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    Auf ins Blaue, A forgotten Joy

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    Die Welt erbricht sich an Covid, Klimawandel und Putins dreckigem Geschäften. Alles ist in einem derben Trauma an Halbwahrheit gefangene Flause. Lädiert breche ich ins Morgen, misstrauischer und unfreier im Geist als zuvor. Wo sind die Schwäne des Leichtsinns wenn man sie braucht. Ich borge mir einen größeren Backpack und verzweifle an den Zugzeiten zwischen Genua und Gibraltar. Egal. Der Staub der Straße, die Ehre des Nomaden hat mich wieder. Interrail als Alterheimsversicherung inklusiv.

    Ein Muskelfaserriss

    als Kuss des Lebens von Leoben an erinnert mich ans bescheuerte schicksallose Lottersein. Einen Krampf vermutend humpelt Old Boy in den Nachtzug nach Milano.

    Ein Mädel bietet Hilfe an, ich fluche und bekomme nicht mal meinen Backpack alleine in das oberste Gepäckregal.

    Dieses kleine Gastgeschenk der freien Welt wird mich durch den Sommer quälen, ich fresse Seractil wie Gummibärchen und schinde was hochgelagert und gekühlt zurück ins Bettchen sollt.

    Zu diesem Zeitpunkt noch fast edelmutig, weinerlich wird es erst in einem anderen Kontext back in Graz. Aber es zersplittert dennoch alle mindgefuckten Pläne und gleichzeitig ist der Interrail Pass aktiviert, da gibt es kein Zürich Kosmos und Zurück an den Start.

    Also ÖBB und ein arabischer Italiener, das Mädel im Abteil fährt lediglich bis Udine. Der schwitzige Bart meines Nachtzuggefährten, die etwas zu laute Unterhaltung mit seinem Boyfriend am Handy, ich erzähle ihm mein Missgeschick, Anteilnahme eher wie ein FPÖler mit der Ukraine.

    Manche Menschen können Empathie nicht einmal heucheln, irgendwann im Viertelschlaf, im Rattern, muss er die Tür zum Abteil schließen, weil ich mich faul stell, er beugt sich nah , so nah, sein Körper toucht mit meinem, er bleibt Sekunden länger als nötig an meiner Schielepornogodness hängen, all das muss nicht sein. Ich mag ehrlich gesagt keine schmierigen Südländergays, ohne Gewerte, private Nichtmundung halt, und dieses zusammengeschobene Abteil ist schon okay für zwei Personen, mit Sicherheit den teuren Schlafwagencheats vorzuziehen, aber bitte mit Abstand und er riecht auch nicht gut.

    Billigparfum aus dem eiligen Einkauf ohne Beratung, vielleicht noch von Papa inspiriert.

    Ich steige in Lambrate aus anstatt Centrale, Hilfe anbieten trotz Bemerkens das ich mich doch sehr plage isnt his first Thing in Mind.

    Ein völlig weggetretener Junkie ist das erste das ich auf dem peinlichen Bahnhof im Zentrum des angeblich entwickelten Nordens als erstes intensiv bemerke, er liegt auch noch bei meiner humpelnden Rückkehr in seinem privaten Nirvana.

    Ich hatte rund herum hinkmüssen weil meine Gastfreunde es nicht zuwege brachten am Ankommensbahnsteig genügend Infos einzublenden oder auszuhängen auf welchem es weiter geht. Nach den Bahnhöfen in Meidling oder sogar Leibnitz zurück sehnend helfe ich der Japanerin in Kindergröße ihren gigantischen Koffer upstairs zu bekommen, ich mag ihre Augen, und es schmerzt weniger wenn man Gutes tut.

    Auch wenn ich ein Monat später am Centrale Richtung Venezia biege, mehr sehe ich in diesem Sommer von Mailand nicht, es darf aber erwähnt werden, das ich es mag, Manowar dort das erste ( und einzige ) Mal sah, einer Prinzessin begegnete und ihren Wachen Shit stahl als diese schliefen, den ich dann in Villach beim Hockeymatch des guten echten ATSE mit anderen netten Bad Boys teilte.

    Und auch wenn mir manchmal in meiner Offenheit tadel zu teil werden möge, hat sich wahrscheinlich bereits damals die Reflektion im Reisen angekündigt, meine Engelchen und Teufelchen in reger Diskussion, aber die Greedy Parts des Drugaffinen gewannen klar, Hach, ich vermisse die alten Fotos, soviel ist verloren gegangen, desto eifriger ist

    Der seine Wade wahrnehmende Schrullig

    in ständigem Castaneda Modus seine Panasonic abwechselnd mit den beiden Handys als Notizblock des Lichts zu verwenden.

    Zwischen mich und eine schummrig heiße Posttrauma Welt schiebend, es ist ein dahin schleichen, ein neu erfinden mit wenig nachhaltigem Medikamenteneinsatz und dem schlechtesten teuren Essen meines Lebens.

    Der Flash Sale im Frühjahr zum Interrail Jubiläum hat mich mit einem unerwarteten günstigen 2 Monats Ticket beschenkt das ich leider nur zum Teil nützen kann, Eternity geht es in dieser Hinsicht besser. Aber zum Teil ist eine relative Geschichte, weit mehr als ich ursprünglich zu hoffen wagte auch der Muskelfaserriss dies nun reduziert dazu berufliche Verpflichtungen, aber es war in vollem Bewusstsein entschieden sich dennoch daran zu versuchen.

    Interrail ist auch jenseits des durchgehenden Nützen eines solches Passes eine intelligente und unschlagbar günstige Form der Fortbewegung. Am Ende werde ich etwa 9000 Kilometer zurückgelegt 35 Städte zumindest kurz besucht und dafür etwa 370 Euro bezahlt haben.

    Auch wenn sich alles hatte im ständigem Schmerz zu verwirren und verknoten begann, ein

    Wieviel kann ich eigentlich heute gehen ohne das der Muskel sich der Vergewaltigung verweigert-Budget

    war nicht Sinn und Zweck des Spiels.

    Aber nun und denn, langsam sickert die Schönheit der vergangenen rund 30 realen Reisetage aus den Nachwehen und Stolpersteinen der körperlich bezahlten Gesundheitsrechnungen, verfluchst seist auch du Klimaanlage drüben in Mestre, doch dazu in anderen Zeilen.

    Es sind so viele Kleinigkeiten, die sich in mir gestapelt dem Abrufen entgegen sehnen, keine Höhepunkte, aber Details und oberflächliche Tiefe ohne Ende, eine Perlenkette des Zufalls, denn soviel sei vorweg verkifft, es passierte nicht nur wenig, und dennoch viel, es konnten auch so manche Träume nicht umgesetzt werden und benötigen eine

    Fortsetzung folgt

    Den diese Hochstapelei ist das glühende Brandeisen der Voyage, auch wenn du sie mit den Touristen und Influencern teilen musst und manchmal vergisst dich abzugrenzen. Vor allem im Hochsommer ist es nicht nur Dolce Vita sondern auch eine grausame Müllhalde der Zivilisation in Bewegung, beschupstes Mitglied der Stampede. Dem Benennen dessen haben sich all die Reporter der Vergnüglichkeit so versagt, das ich mir gerade zu aufdränge so zu bleiben wie ich nun mal geworden bin.

    Naiv, aber bissig, leicht zu begeistern, extremly sensual. Kompromisslos. Frei.

    Warum ich bei all dem eigentlich plane ist mir ein Rätsel, ich bin der Prototyp der schweifenden Zigeunerseele, ein Zirkus und Wolfkind, eine Nell!!

    Es erweist sich als loser Faden was ich möchte, Zuviel selbst im besten Falle auf der Short und Bucketlist, aber es kommt wohl aus Prinzip anders als ich denk.

    Und im Nachhinein scheint wieder alles als doch ganz okay gelöst. Halbleben als Improvisationstheater seit dem Swimmingpool Kindergarten Hustle.

    Im Reisen ist dies alles noch markanter, aber natürlich könnte man argumentieren, auf den Eremitage Walkabouts zwischen Supermärkten , Parks und Swipekultur im Heimatversteck sind selbst meine Antennen nicht immer fein genug Substanz zu extrahieren. In Graz am Meer will ich dem entgegnen.

    Mir kommt dabei der Gedanke, das dieses Weniger ist More eine wichtige Midlifelebenslektion sein könnte, nach dem sich die Gier im wilden Lustprinzip mit Isabella bis an die Spitze treibend verwirklichte ist die Trostlosigkeit des danach folgenden Singel Poly Reigens eine jahrelange Ballade aus äußerem Druck und innerer Suche die sich bestenfalls noch mit dem Talent des scheiternden Schreibers über dem Wasser bis zum Hals Spiegeltümpel fühlt.

    All das ist ein Zweifeln an aller Sinnhaftigkeit, aber egal, solange es Google Maps gibt.

    Genua

    ist ein Beweisstück, einerseits für das sich Wunsch und Wirklichkeit oftmals sehr schnell in Seifenblasenglück verwandelt finden, den ganzen Frühling etwa war Genua ein Schlüssel meiner Pläne, noch vor dem Flashsale in einem lässig luziden Italy per Bus und Länderpass To Do.

    Cinque Terre etwa, so einfach nun zu verwirklichen, aber jetzt passen die Zugzeiten und die zuckende Wade nicht ins Programm, der Hohn statt Lohn wird erst viel später invoziert. Auch die Lust daraus ohne eine Drohne zu sein an im Grunde bedeutungslosen Felsen entlang zu schlendern und auf Platzfreiheit für Fotos zu hoffen, die es millionenfach im Netz in bester Qualität.

    Und der Anblick Genuas selbst ist ehrlich gedisst kaum ein müdes Lächeln. Vier Stunden genützte Wartezeit erweisen sich als ein Meer als genuag, ja, es fühlt sich kurzfristig energetisch an endlich wieder am heiligen Thalasso zu sein, zumindest nah, maritime Bedürfnisse entzückend zu belohnen, und es wird beiwasser nicht die letzte Hafenstadt, nein, diese erweisen gar als ein zentrales Thema der Reise.

    Aber Genua ist ja nicht nur dieser touristisch aufgemotzte aber lieblos wirkende Hafen. Genua ist der Staub und der Dreck der armseligen Vororte, und dahin treibende Durchschnittlichkeit seines Äußeren in trockene dörrende Hitze gehüllt.

    Ich löse eine Tablette Isostar in meiner Aqua Minerale auf und durchforste mit Kamera im Anschlag den Porto Antico und diese beeindruckende aber nun leblose Altstadt unter der Kathedrale.

    Es ist Mittag und das man sofort zum Siesta machen und Rollläden runter ziehen übergeht mag an den ungeschützten gebratenen Bereichen verständlich, aber das man das auch hier in den schattigsten und engsten kühlen Gassen der Altstadt macht verwunderlich. Keiner weiß warum das nicht je nach Bedarf anstatt Tradition geschieht, aber die Frage könnte ich wohl an Millionen Plätzen dieser Erde stellen.

    Es ist angenehm in den Gassen, so cute, surreale hohe Blickwinkel, liebenswert intensive Graffitis, aber der Funke will nicht überspringen. Ein paar Tage später passiert in einer anderen sogar noch dreckigeren Hafenstadt das genaue Gegenteil.

    Genua einzusaugen in meinen Seelenfänger turnt an, aber es bleibt das Gefühl weder Fisch noch Fleisch im Mund zu kauen, Soja, ich meine die Schönheiten Italiens sind unvergessliche Küsse des Seins, aber Genua könnte man eventuell die stecken Gebliebene nennen, ein Nord/Südzwitter, eine unvollendete Ballade, vergessen wie erfolgreiche Brückenwartung.

    Ich bin sicher ich bereue den Nichtbesuch der Cinque schneller als meine Erinnerungen in Artikelform gegossen, dennoch lässt mein straffer Zeitplan und die Nachwehen des Wadenkrampfes, denn dafür halte ich den Riss zu diesem Zeitpunkt noch, keine Initiative zu, ich plage mich statt dessen mit der sinkenden Qualität des Bahnhofsessens, die Hölle ist sicher voller überzuckertem nährwertlosem Weizenmehlmüll, ich muss unbedingt in den Biovollwerthimmel kommen, all das Gesülze und woke Neues Ich Blabla ist doch nicht nur für Erde und Mitgeschöpfe gedacht 🙂

    Einen Dank an die Gepäckaufbewahrung, ich hätte nicht noch kaputter starten können, dieser kurze Erkundungsblow ist nämlich mehr als ich ihm zugestehe und als ich dann in den nächsten Regio an die Côte d’Azur steige, merke, Interrail ist nur ohne die größenwahnsinnigen Reservierungsgebühren zu bezahlen brainy, da passiert was man Click nennt und das eigentliche, das Reisen ist der Kick, um den es geht, der Verzicht auf den Bauernmarkt der Liegestuhlfraktion, die Verachtung der Herde.

    Reisen ist der ewige Traum, das Verlangen, die Sehnsucht, die Erinnerung an Leben anstatt Arbeit und Sterben.

    Ich will und werde hier, weil kaum noch möglich wie zu Chatwins Zeiten zu flanieren, säuberlich zwischen den verschiedenen Möglichkeiten und Formen trennen, aber vielleicht lässt sich etwas Grundsätzliches aus diesem entarteten Tourismus heraus brechen, das sich vom Einerlei unterscheidend dennoch wie ein modernisierter Quantensprung des Nomadentums anfühlt.

    Denn natürlich ist auch bei den neuen und modernen Nomaden so mancher Fail dabei zum Trend zu werden. Mindful ist da eher rar.

    Ich bin dabei ebenso ein Suchender, nach Worten und Taten, nach der Schönheit und dem Grauen, beides nicht verschweigend, nicht gewogen, weder der Befriedigung noch dem ewigen Neu, vielleicht dennoch Absatz für Absatz ein Kind des rastlosen Momentums, aber dankenswert slow in der Birne um nicht jedem Kick eine Bedeutung beizumessen.

    Es wird Zeit für den nächsten Zug, ich kann meine Augen nicht von der Travellergymnastik einer französischen Backpackerin am selben Bahnsteig wenden. Sie ist das junge Ideal dessen das ich bärtig zelebriere.

    Authentisches , sorgenfreies , herzgeöffnetes Zauberwesen, die Zugvögel der jungen nicht so verballerten Generation.

    Sie sind in der Freiheit aufgewachsen nach der es uns damals gesehnt, was erblutet und erbrochen wurde ist nun in jeder Babywiege. Über Preise für den erfüllten Traum wie die Klimakrise diskutieren wir in anderen Dimensionen, dennoch bleibt Reisen wohl das größte Geschenk der Boomer an die Lost and Found, wie man sie nennen könnte, sie mögen vielleicht zum Schulden zahlen verdattert, aber sie können etwas finden, und viele haben das bereits, das der Bauer, der Sesshafte, der/die toxisch trotzige, patriarchale virtuelle PlantagenbesitzerIn, niemals verstehen wird.

    Sie können Schmetterlinge sein anstatt ewige Raupen.

    Wie Maggie und Shawn, zwei gerade mit der Schule fertig gewordene Waliserinnen die ich auf dieser Bank im Tiefparterre des Züricher Bahnhof schlafend finde, bis wir Rausgeworfenen die Nacht auf einer anderen weniger komfortablen der städtischen Verkehrsbetriebe verbringen.

    Sie machen ebenfalls Interrail und versuchen Hostelkosten zu sparen und immer nur mit Nachtzügen quer durch Europa zu fahren. Voll Oldschool, damals war das der erste Gedanke, den man hatte.

    Ich und Maggie tindern beide bevor wir uns ansprechen, aus Langeweile, Shawn schläft dabei wie ein Kätzchen weiter. Mädchen und Frauen können grundsätzlich wie Kätzchen schlafen, Männer wirken eher wie betrunkene Affen, beobachte den Unterschied in Bussen und Zügen. Die hübsche Beweglichkeit des weiblichen Körpers, die zusammenpassende Ästhetik ist durch alle Länder und Kulturen präsent, wenn sie nicht von Lebensstil und Drill zersägt.

    Die beiden sind lustig, Shawn redet nicht viel aber wenn ihr etwas gefällt lacht sie laut und abrupt.

    Sie Schmetterlingen dann nach Wien weiter, ich bin in andere Railroadaffären verwickelt.

    Wie Aden, der in Florenz arbeitende Inder, ein Zimmerkollege in Marseille, er fährt mit dem Rad von Rom nach Barcelona, diesmal gönnt er sich einmal mehr als sein Zelt. Er hat auch einen schmierigen Bart, vielleicht ist das in, vielleicht ölen die Leute ihn wirklich ein, ich habe mal von diesem Brauch gehört, aber er ist bedeutend freundlicher und ich mag das wir eine sehr sehr ähnliche Route ausgetüftelt. Er versaut zwar die Dusche, aber das ist ein grundsätzliches Problem in jedem Hostelzimmer das du mit dem männlichen Geschlecht teilst. Mein Gender duscht wie es in Bussen und Zügen schläft. Und ich bin nur nicht trans weil mir das zu aufwendig vorkam.

    Wie Martin, der junge Brasilianer mit dem deutschen Namen aus Blumenthal, mit dem ich Telefonnummern austausche, er ist hübsch, smart, und edel, vielleicht mag ihn meine Tochter, und er fährt auf ein Techno Festival bevor er von Amsterdam aus nach Kärnten aufbricht um dort Volunteering mit Kindern zu machen. Der perfekte Schwiegersohn.

    Vielleicht sogar wie dieser seltsame trashige Riese ohne Namen mit dem ich hier den Vierersitz im vollbesetzten Regio nach Cannes teile, er ist mir anfangs unsympathisch und so widerlich laut, sich auch als Einziger kaum an die Maskenpflicht haltend, der typische Algier Franzose mit viel seinem charismatischem Aussehen geschuldeten Platz da, jetzt komm ich Verhalten. Ein Baby auf zwei Metern.

    Aber er rappt hier mitten im überbesetzten Regionale in sein Smartphone, das ist nervig, doch irgendwie dann auch schon wieder abgefahren geiler Scheiß.

    Was immer dieser Sprachmix ist, der Rhythmus ist intensiv und ich kann nicht umhin ihn mit leichtem Mitwippen zu würdigen. Respekt erweist sich wieder einmal als Lysis. Consent als andere Option wäre ihm eh kein Begriff. Er mache das gerade live für seinen Youtube Kanal stellt er mehr fest als es zu erzählen.

    Ich würde zwar dennoch lieber weiter einen Vierer mit der vorhin beobachten perfekten Backpackerin teilen die gerade etwas liest, aber zumindest bin ich der drittcoolste im gesamten Abteil, das macht Hoffnung.

    Im Gott den es nicht gibt verdammten Ventimiglia müssen wir alle umsteigen, was sich bei der unterschiedlichen Qualität der Züge als Glücksfall erweist. Ich bin in der Rushhour losgefahren und langsam gen France hat sich zwar die Überfüllung gelöst und ich konnte meinem singenden Peiniger entkommen, aber dennoch nehme ich erst den nächsten Zug nach Cannes, ich könnte humpelnd nicht in fünf Minuten mit Sicherheit wechseln. Selbst wenn ich dadurch meinen ihren Deuter wie ein Abendkleid tragenden Schwarm aus den Augen verliere.

    Ventimiglia

    ist im Grunde eine Straße vom Bahnhof wegführend direkt mit Aussicht ans Meer, ich habe es bereits seit ich im Rail Planner plane zu hassen gelernt, weil es schwierig ist es das Grenzstädtchen vor Einbrucht der Nacht wieder zu verlassen und was bitte sollte man hier tun. Wieder Google Maps in der Beweisführung, dennoch :

    Seinen Kopf durchsetzen kann immer wieder einmal auch böse enden und dann geht es zwar mit dem schöneren Zug an die azurblaue Küste und natürlich liebe ich die Aussicht vom ersten Moment an, es ist ein streichelweiches bildgewaltiges Freudenfest an Panorama mit deutlich besser geputzten Fenstern als in Italia.

    Aber das Lachen erstirbt als mir spätabends in Cannes gesagt wird es gebe keine Gepäckaufbewahrung mehr es sei ja schon nach 22 Uhr. Und das billigste noch freie Hotel, denn in diesem pseudoreichen Möchtegernschick gibt es kein Hostel, kostet um die 150 für die längst angefangene Nacht. Und natürlich Schließfächer, das kennen sie hier nicht. Wir sind im Schein nicht im seinland.

    Schrecksekunden später, and a nice Talk with the Guard outside the Station, der meint hier würde zugesperrt und sehr sicher sei es nicht, aber immerhin noch sicherer als in Nizza. Über das französische Fiasko schreibe ich an vielen Stellen, hier lassen wir aber einfach Cannes by Night auf uns wirken.

    Überschätzt wie alles in Südfrankreich, aber dennoch beginnt das geplante aber nicht mit 60 Liter am Rücken und gekillter Wade

    Overnight in Cannes

    mit etwas wirklich Wunderschönem.

    Davor haben mich meine Füße im Sand, der Duft von nützlichem Gras in der Nase und der nächste Algier Rap, diesmal aus dem Soundcube eines ähnlichen Loners auf der anderen Seite des Stegs am Public Beach wieder ins nörgellose Liebeskind getriggert. Alles gut, solange du dich nicht Zuviel bewegst.

    Ich bin am Plage Macé, dem einzigen Strand an dem heute Abend noch viel los zu sein scheint, und der nicht von den dekadenten Möchtegern bevölkert sondern von dir und mir in tausend Variationen.

    Was immer ich noch zu sagen hätte, wie diese Nacht in Cannes sich verlaufen wird, wie alles zufrieden in perlenklarem Wasser auf den Liebesinseln Granita gekickt den Einklang herstellt, oder manchmal auch nicht, das sind die Spuren der Freude wie ein Schatten durch die Tage zu tanzen.

    Hier vorab gekrönt, Mir zu Ehren grinst der mystische Narziss. Das Blaue ist ein goldener die Luft verschmutzender Funkel Himmel in schwarzer Nacht, nachher werde ich einem Rave lauschen und den angeblichen Luxus von angeblichen Luxushotels belachen.

    Der wahre Luxus sind die entspannten Menschen umher, die beiden Cuties die sich mit nassen Kleidern auf MMDA in den Wellen aneinander berauschen, der Hund der sich mit uns allen mitfreut, mit staunt, zwischen all den Aaaa und Ooooochs, in solchen hingewürfelten Stunden ist das Blau begreifbar.

    Und Vergessenes wird belebt, dem Titel dieser kleinen Elegie an die Neugier und den stillen Schrei Würde bereitend. Auch wenn die Trotteln die unsere Welt beherrschen niemals weit. Aber das ist ein anderes Raumzeithaiku, für einen anderen nach dem Glück im Nichts strebenden Flug.

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